Nachhaltigkeitspreise für Unternehmen: Glaubwürdigkeit ist Trumpf

Über 100 Nachhaltigkeitsawards für Unternehmen werden pro Jahr in Deutschland ausgeschrieben. Generell genießen sie bei Unternehmen einen guten Ruf. Doch in der Vielzahl der Ausschreibungen glaubwürdige Wettbewerbe zu finden, die zum eigenen Unternehmen passen, empfinden viele potentielle Teilnehmer als schwierig.

Von der bundesweiten Stiftung bis zur Bierbrauerei: Nachhaltigkeitspreise für Unternehmen werden inzwischen von den verschiedensten Organisationen ausgeschrieben. Ausgezeichnet werden nachhaltiges Handeln im Allgemeinen ebenso wie bestimmte Produkte und Projekte oder Persönlichkeiten. Als Prämien winken Trophäen, Geldpreise oder auch spezielle Labels und Logos für den Unternehmensauftritt.

Wie attraktiv solche Auszeichnungen sind, welche Rolle sie für die Firmen spielen und was sich diese von der Teilnahme für die eigene Unternehmenskommunikation versprechen, diese Fragen untersuchte Dr. Beate Gebhardt von der Universität Hohenheim in ihrer Umfrage.

Enges Spitzenfeld weckt größtes Interesse

Im Fokus der Studie stehen 41 branchenübergreifende Nachhaltigkeitsawards, die bundesweit verliehen werden. Bei der Auswertung der Bekanntheit und Attraktivität kristallisierte sich ein enges Spitzenfeld heraus: Lediglich vier Preise waren über 80 % der Teilnehmer bekannt. Sie gehören zugleich zu den Preisen, die als besonders interessant eingestuft werden:

  • Deutscher Nachhaltigkeitspreis (95 % Bekanntheit, 31 % Interesse)
  • Deutscher Umweltweltpreis (91 % Bekanntheit, 21 % Interesse)
  • BAUM-Umweltpreis (89 % Bekanntheit, 26 % Interesse)
  • Deutscher CSR-Preis (83 % Bekanntheit, 12 % Interesse)

Die Befragung zeigt: Je bekannter ein Preis ist, desto attraktiver ist er in der Regel auch für die Unternehmen. Allerdings fallen durchaus auch andere Faktoren ins Gewicht.

Exklusive Auszeichnungen besonders begehrt

Gefragt, welche Art von Preis für die Unternehmen besonders interessant ist, schneiden exklusive Auszeichnungen, die nur an wenige Unternehmen verliehen werden, besonders gut ab (84 % Interesse). Preise, die verschiedene Nachhaltigkeitsdimensionen gleichermaßen berücksichtigen, werden zudem positiver bewertet (88 %) als Preise, die einen Schwerpunkt auf soziale (73 %) oder ökologische (83 %) Aspekte legen. Das gleiche gilt für Preise, die Unternehmen als Ganzes auszeichnen (89 %) und nicht auf einzelne Produkte, Dienstleistungen oder Projekte (63 %) beschränkt sind.

Verbände, Vereine und Stiftungen sind aus Sicht der Umfrage-Teilnehmer als Vergabe-Institutionen besonders attraktiv (82 %), dicht gefolgt von staatlichen Institutionen (78 %). Unternehmen schneiden als Vergabeinstitutionen bei den Umfrage-Teilnehmern hingegen deutlich schlechter ab. „Lediglich 27 % geben an, dass Nachhaltigkeitspreise, die von Unternehmen verliehen werden, ihr besonderes Interesse wecken. Unternehmen stehen daher unter besonderem Druck, ihre Neutralität als Vergabeinstitution zu rechtfertigen“, so Dr. Gebhardt.

Generell zeigt sich: Unternehmen, die an einer Auszeichnung interessiert sind, wählen den Wettbewerb mit großem Bedacht.

Kommunikation wichtiger als Preisgeld

Als wichtigste Kriterien bei der Auswahl eines geeigneten Awards geben Unternehmen vor allem die Transparenz der Vergabekriterien für Öffentlichkeit und Teilnehmer (96 %), die Reputation der Vergabeinstitution (96 %), sowie die Bekanntheit und Etablierung des Preises (94 %) an.

Ebenfalls empfinden es viele Umfrage-Teilnehmer als wichtig, dass die Vergabeinstitution über die Preisträger kommuniziert (89 %) und dass ein Label oder Logo (88 %) vergeben wird, das in der eigenen Kommunikation genutzt werden kann. Im Vergleich zu den kommunikativen Aspekten ist die Höhe des Preisgelds (40 %), der Erhalt einer Trophäe (50 %) oder eine festliche Preisverleihung (60 %) weniger ausschlaggebend.

Gewinner spüren positive Effekte für Unternehmenskommunikation

Die Effekte eines erhaltenen Nachhaltigkeitsawards werden von den Unternehmen alles in allem sehr positiv bewertet (93 %). Nach Einschätzung der Preisträger wirkt sich die Auszeichnung besonders positiv auf die öffentliche Wahrnehmung (95 %), auf Sympathiegewinn bei Kunden (92 %) sowie die Motivation der Mitarbeiter (86 %) aus. Positive Effekte auf die Nachhaltigkeit innerhalb des Unternehmens sehen die Gewinner ebenfalls. Diese fallen im Vergleich jedoch etwas geringer aus als die Effekte für die Unternehmenskommunikation.

(Univ. Hohenheim / STB Web)

Artikel vom 11.09.2018

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